Die drei SPD-Ortsvereine Burgthann, Feucht, Schwarzenbruck und der Unterbezirk der SPD im Nürnberger Land hatten zum „Europa-Frühschoppen“ in den Biergarten des „Goldenen Anker“ in Altdorf eingeladen. Nachdem das Wetter nicht mitspielte, drängten sich die Besucher im Innern des wunderschönen Lokals. Die Jazzband „Sidewinders“ sorgte mit ihren groovigen Songs für sonnige Stimmung. Durch das Programm führte Karin Gätschenberger-Bahler. Nach einer kurzen Vorstellung der veranstaltenden Ortsvereine durch Nadine Aigner, Burgthann, Helga Schönsteiner, Feucht und Nikola König, Schwarzenbruck, richtete Altdorfs Bürgermeister Martin Tabor ein Grußwort an die Gäste. Er unterstrich die Bedeutung seiner Zukunftsprojekte, wie beispielsweise die Kinderbetreuung, und er stellte die Bedeutung sozialdemokratischer Politik in den Kommunen wie auch im europäischen Gesamtrahmen heraus.
In einer fulminanten Rede berichtete Maria Noichl von ihrer Arbeit im Europaparlament. Noichl stammt aus Rosenheim und ist von Beruf Fachlehrerin für Ernährung und Gestaltung. Seit 10 Jahren ist sie SPD-Abgeordnete im Europa-Parlament. In den Ausschüssen für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung sowie im Ausschuss für die Rechte von Frauen und Gleichstellung der Geschlechter bringt sie neben vielen anderen Aufgaben ihre Fachkompetenz ein. Mit großer Sorge blickt sie auf die kommende Europawahl. Sie fürchtet einen weiteren Rechtsruck. Immer öfter machten die konservativen Kräfte der EVP mit den Faschisten, die in Italien und Schweden an der Regierung sind, gemeinsame Sache. Und immer führe diese Rechtsverschiebung zu Sozialabbau für die Schwächsten in der Gesellschaft. Dabei gebe es auch ermutigende Beispiele aus Ländern wie Rumänien, wo sich sozial-konservative Parteien gegen diesen Trend zusammengeschlossen und gewonnen hätten. Noichl appellierte zum Schluss an die Anwesenden: „Jede Stimme für die Sozialdemokraten zählt, damit wir am Montag nach der Wahl nicht in einer anderen Welt aufwachen."
Der zweite Hauptredner, Matthias Dornhuber, tritt als Kandidat für die Europawahl zum zweiten Mal für die mittelfränkischen Sozialdemokraten an. Sein Lebensmittelpunkt liegt in Fürth. Dort ist er für die SPD aktiv, arbeitet für den Bundestagsabgeordneten Carsten Träger sowie als selbstständiger Programmierer und Mediengestalter. Europa ist sein Herzensprojekt. Die europäische Einigung sei für ihn ein Wunder. Sie habe uns Frieden und Wohlstand beschert. Beides wolle er künftig als Europaabgeordneter für die nächste Generation miterhalten und gestalten. Freilich sei manches nicht perfekt, was aus der EU komme. Folge man jedoch den rechten Parolen und gebe den EU-Binnenmarkt auf, seien jeder 5. Arbeitsplatz und damit 300 bis 500 Mrd. an Wertschöpfung in Deutschland bedroht. Was das bedeute, könne man nach dem Brexit in Großbritannien sehen. Dornhuber schließt mit seinem Credo: „Ich glaube fest an ein Europa, das die Menschen begeistert.“
In einer Frage-Runde antworteten die beiden Kandidaten kurz und knackig: 1. Ist Deutschland der Zahlmeister der EU? – Ja, wir zahlen 16,7 Mrd. Das seien pro Person 220 €. Gut investiertes Geld für Frieden und Wohlstand! 2. Die EU-Erweiterung mache vielen Angst. Welche Reformen bräuchte es? – Noichl nennt zwei Voraussetzungen. Aufnahmefähigkeit und Beitrittsfähigkeit: Für ersteres müsse sich die EU von der Einstimmigkeit bei Abstimmungen verabschieden. Und schließlich würden ohnehin nur Länder aufgenommen die beitrittsfähig seien. Dafür gebe es klare Richtlinien in den Kopenhagener Verträgen. 3. Wie könne man die EU-Politik greifbarer machen? – Man soll darüber sprechen und die einmalige Erfolgsgeschichte weitererzählen!
Zum Abschluss ergreift der Vorsitzende des SPD-Unterbezirks, Jan Plobner, das Wort. Er dankt allen Aktiven für ihr Engagement und die motivierende Veranstaltung. Angesichts des brutalen Angriffs auf den EU-Kandidaten Matthias Ecke in Dresden bittet er um Unterstützung für Solidaritätsplakate.
Karin Gätschenberger-Bahler