Der passende Ort für einen Vortrag über den Goldkegel von Ezelsdorf-Buch ist sicher die Goldhutschule in Ezelsdorf. Und in die Aula der Goldhutschule hatte der Ortsverein Burgthann der SPD auch zu einem Vortrag von Stefan E.A. Wagner eingeladen. Wagner studiert in Erlangen im Masterstudiengang Archäologie, ist also in der Materie gut ausgebildet. Im Zentrum seines Vortrags stand allerdings nicht der Goldkegel und die glückliche Fügung, die das wohl außergewöhnlichste Fundstück Frankens ans Licht förderte, sondern die Zeit, in der der Goldhut vergraben worden ist und die Lebensumstände der Menschen, die ihn -aus welchen Gründen auch immer- vergraben haben. So erwähnte Wagner den Fundort, sein Aussehen und seine Symbolik nur am Rande.
Zeitlich ist der Fund zwischen 1400 und 1300 vor Christus in der mittleren Bronzezeit anzusiedeln, also in eine Zeit, als in anderen Gegenden der Welt, wie in Ägypten, in Troja oder bei den Hethitern eine wesentlich entwickeltere Kultur blühte. Wagner wies darauf hin, dass die Kenntnis über die Menschen, die in der Bronzezeit lebten, geprägt ist durch die archäologische Funde aus Metall, da sich Stoffe und Holzgegenstände über die Zeit nicht erhalten haben. Das fränkische Dorf zu dieser Zeit bestand wahrscheinlich aus wenigen länglichen Hütten, die nicht aus Stein, sondern aus Holz gebaut waren. Die Menschen dort lebten von Feldarbeit, von Viehzucht, waren Händler, wohl auch Schmiede oder Keramiker. Ein wichtiges Merkmal der mittleren Bronzezeit ist die Anlage von Grabhügeln, sogenannten Tumuli, in denen die Toten bestattet wurden- Den Toten wurden regelmäßig auch wertvolle Gegenstände ins Grab gelegt, wohl um sie im Jenseits zu versorgen. Auffällig für die Zeit ist die große Menge an Waffen besonders Schwertern, die aus dieser Zeit gefunden worden sind. So wurden zum Beispiel bei Erlangen mehrere verzierte Schwerter ausgegraben. Wagner spekulierte auch über die Gründe, aus denen Gegenstände wie der Goldhut vergraben wurden: Entweder war dien Ursachen Gefahren wie drohende Kriege oder gewalttätige Auseinandersetzungen, aber auch kultische Handlungen, bei denen Metallgegenstände geopfert wurden, kämen in Frage, oder aber auch Händler, die unter der Erde Lager mit Waren anlegten. Der gut bebilderte Vortrag konnte natürlich nicht alle Fragen ansprechen, so dass eine rege Diskussion mit den zahlreichen Besuchern des Vortrags den Abend abrundete.