Ein Schulkonzept aus der Oberpfalz für Burgthann

13. Februar 2014

Der Burgthanner Gemeinderat hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder mit der Einrichtung einer Ganztagsschule beschäftigt. Obwohl mehrheitlich befürwortet und von vielen Eltern gefordert, ist die Einrichtung bisher kaum einen Schritt vorangekommen. Daher hat sich die SPD-Fraktion im Burgthanner Gemeinderat entschlossen, die Schwarzachtalschule in Berg zu besichtigen, um so aus einem Modellprojekt Erkenntnisse für die Burgthanner Verhältnisse zu gewinnen und damit die Entwicklung in Burgthann kräftig anzuschieben.

Die Gemeinderäte und die Kandidaten der Burgthanner SPD Liste wurden von der Schulleiterin Theresa Altmann und von Helmut Himmler, dem Bürgermeister von Berg, empfangen. Der Bürgermeister, selbst SPD-Mitglied, ist zur Zeit eigentlich mehr mit der Verhinderung der geplanten Stromtrasse durch seine Gemeinde beschäftigt, hatte sich trotzdem Zeit genommen für die Delegation, da er die Bedeutung dieses betonen will. Nach seiner Meinung werden die demographischen Verwerfungen mit zurückgehenden Schülerzahlen und die Veränderungen der Arbeitswelt in den nächsten Jahren zur Konkurrenz zwischen den Gemeinden führen. Da junge Menschen ihren Wohnort nicht allein wegen der Entfernung vom Arbeitsplatz und wegen des Wohnumfelds auswählen, sondern besonders wegen der Schulsituation und der der Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder, ist dies ein wesentlicher Standortfaktor für die Gemeinden, und gut geführte Gemeinden müssen einen Schwerpunkt auf diese Angebote legen.

Bürgermeisterkandidat Lahm bestätigte diese Ansicht und wies darauf hin, dass die Hortsituation in Burgthann inzwischen ein gutes Niveau erreicht hat, die Vorstöße der SPD-Fraktion zur Einrichtung dieses Ganztagsklassen aber bisher nicht zu erkennbaren Erfolgen geführt hätten. Die SPD-Fraktion in Burgthann hat sich daher die Verbesserung der Schulsituation als wichtigstes Ziel in der kommenden Legislaturperiode vorgenommen.

Schulleiterin Altmann konnte in ihrem Vortrag wichtige Anregungen für die Planung und Ausgestaltung der gebundenen Ganztagsklassen geben. Sie betonte den pädagogische Nutzen dieser Einrichtung, deren Inanspruchnahme aber trotzdem freiwillig ist. Neben dem Ganztagszug ist auch ein herkömmlicher Zug eingerichtet. Die Ganztagsschule wird aber von den Eltern weitgehend anerkannt; so nutzen 50 Prozent der Eltern das Angebot, weil sie durch die Arbeitszeiten dazu gezwungen sind, die anderen 50 Prozent nutzen das Angebot jedoch, weil sie vom pädagogischen Sinn der Ganztagsschule überzeugt sind. Der Unterricht in der dritten und vierten Klasse dauert von 8:00 Uhr bis 15:30 Uhr, wobei der Nachmittag ebenso dem Unterricht dient wie der Vormittag und nicht nur der Beaufsichtigung der Kinder. Nach Schulende sind dann aber auch die Hausaufgaben weitestgehend erledigt, so dass die Belastung für die Kinder nicht größer ist als in Halbtagsschulen.

Größter Wert wird in Berg auf die Differenzierung des Unterrichts gelegt, d.h. die Klassen werden immer wieder für die Förderung schwächerer Schüler oder die besondere Betreuung stärkerer Schüler geteilt. Die Burgthanner Besucher, von denen einige selbst als Lehrer tätig sind, konnten sich bei der Besichtigung der im letzte Jahr renovierten Schule von den Auswirkungen überzeugen, die dieses Konzept auf die Raumplanung hat.

Natürlich ist das verbesserte Angebot nicht zum Nulltarif zu bekommen: Das beginnt bei der Einrichtung einer Mensa für das Mittagessen, das geht weiter bei der Notwendigkeit, für jede Klasse einen zweiten Nebenraum zu Verfügung zu haben, in dem der differenzierte Unterricht mit Teilen der Schulklasse durchgeführt werden kann und das endet noch nicht beim höheren Personalschlüssel.

Bürgermeisterkandidat Lahm bejaht für sein Wahlprogramm diese zusätzlichen Ausgabe, wies aber auch darauf hin, dass für den Umbau höhere staatlichen Zuwendungen zu erwarten seien und auch die Personausgaben zum Teil wegen staatlicher Zuschüsse nicht allein durch die Kommune zu tragen sind. Wie in Berg würde Lahm auch für Burgthann begrüßen, dass ehrenamtliches Engagement der Bürger beispielsweise von Lesepaten und bei Sportaktivitäten die Schule noch stärker in die Gemeinde integrieren würde. Altmann berichtete z. B. von sehr erfreulichen Begegnungen, die die Ganztagsschüler bei regelmäßigen Besuchen in einer Alteneinrichtung machten.

Die Burgthann Gemeinderäte vertraten in der Diskussion mit den Bergern die Meinung, dass der höhere Aufwand vollkommen gerechtfertigt sei, und dass sie sich in den nächsten Jahren für eine Übernahme des Konzepts der Oberpfälzer mit allen Konsequenzen stark machen würden.

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